veranstaltungshinweis
Projekt Zum Aufbau
der Meldestelle Antiziganismus*
Erfassung, Analyse und Dokumentation gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
Rassismus und Diskriminierung gehören zum Alltag von marginalisierten Gruppen in Deutschland. Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gegenüber Sinti:zze und Rom:nja ist Jahrhunderte alt und in den Denk- und Handlungsstrukturen der europäischen Gesellschaft tief verankert. Die Meldestelle hilft, diese Diskriminierungsstrukturen sichtbar zu machen.
Sinti:zze leben seit 600 Jahren und Rom:nja seit über 100 Jahren in Deutschland, sind integriert beziehungsweise assimiliert und Teil der deutschen Gesellschaft. Dennoch gehören diskriminierende Erfahrungen zum Alltag der Betroffenen. Aus der Geschichte Deutschlands ergibt sich eine besondere Verantwortung, die unterschiedlichen Erscheinungsformen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sichtbar zu machen und ihnen zu entgegnen. Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW (MKJFGFI) knüpft mit dem Aufbau der Meldestellen an diesem Punkt an.
Die Meldestelle für Antiziganismus wird eine Landesstelle zur Erfassung, Analyse und Dokumentation von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gegenüber Sinti:zze und Rom:nja in NRW. Sie erfasst derzeit noch keine Meldungen, sondern soll das künftig tun. Die gemeldeten Fälle von Diskriminierung und Rassismus können strafbar sein, aber auch unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen, aus dem Alltag des gesellschaftlichen Lebens stammen oder aus der strukturellen Ebene der Gesellschaft kommen und intersektional sein. PLANB ist für den Aufbau diese Meldestelle Antiziganismus verantwortlich.
Die Pressemitteilung des MKJFGFI zum Start des Aufbaus der Meldestellen finden Sie hier.
*Der Begriff „Antiziganismus“
PLANB schließt sich dem kritischen Diskurs um den Begriff „Antiziganismus“ an, da dieser sich in seiner Etymologie auf rassistische Zuschreibungen bezieht. Die Diskussion um den Begriff – der viel mehr über die Mehrheitsgesellschaft selbst aussagt als über die Bezeichneten – ist eine, die wir auch im Rahmen unserer Meldestelle führen möchten. Wir benutzen den Begriff ausschließlich im Titel aus Gründen der klaren Zuordnung zum Landesprogramm sowie zur Auffindbarkeit durch Betroffene. Darüber hinaus wird sich die Meldestelle in ihrer Arbeit dafür einsetzen, einen konstruktiven Beitrag zu dieser kritischen Diskussion sowie Aufklärungsarbeit zu leisten.