IntAGT
Interkulturelles Anti-Gewalt-Training
Wenn Kinder schon gemobbt, geschlagen oder gestohlen haben, ist es trotzdem noch nicht zu spät, um einzugreifen und sie davor zu bewahren, in die Kriminalität abzurutschen – das ist das Ziel des interkulturellen Anti-Gewalt-Trainings.
NEU: IntAGT in der Jugendarrestanstalt Bottrop
Das speziell für gewaltbereite sowie straffällige Kinder und Jugendliche angelegte Gruppenangebot fördert und intensiviert die Stärken der Teilnehmer:innen. Im Training werden gemeinsam aktuelle Konfliktsituationen aus dem Familien- und Lebensalltag beleuchtet und Lösungsstrategien erarbeitet. Es werden soziale Kompetenzen erweitert und realisierbare Zielvorstellungen für die Familien- und Alltagsstruktur angeboten sowie die Zielvorstellungen über die Berufswahl mit integriert. Die Teilnehmer:innen lernen neue sprachliche wie methodische Instrumente zur Kommunikation und Interaktion miteinander kennen. Die interkulturelle Kompetenz der Trainer:innen erleichtert den Zugang für Familien aus unterschiedlichen Kulturkreisen.
Zugangsvoraussetzungen
Die Zugangsvoraussetzungen erfordern, dass die Kinder und Jugendlichen sich mit ihren Gewalt- oder Straftaten auseinandersetzen.
Das beinhaltet in der Gruppenarbeit:
- Die Kinder und Jugendlichen müssen verstehen, dass sie für ihre Taten selbst verantwortlich sind und im zunehmenden Maße für ihr Handeln einstehen müssen.
- Es wird darauf hingearbeitet, dass das Kind oder der Jugendliche zu seinem:ihrem (Fehl)Verhalten steht. Die Bereitschaft, um Verzeihung zu bitten, stellt einen Teil der Verantwortungsübernahme dar.
- Selbstakzeptanz ist unverzichtbar: Fremd- oder Selbstbewertungen sind schädlich und können eine Ursache der Gewaltbereitschaft darstellen.
- Veränderung entsteht durch das eigene Bemühen, nicht durch die Anstrengung anderer. Nicht die äußeren Umstände müssen sich ändern, sondern die Person selbst muss sich ändern.
Damit die Teilnehmer:innen und Trainer:innen Vertrauen zueinander aufbauen können, wird das Training als geschlossene Gruppe geführt. Das erleichtert es, Bedürfnisse, Probleme oder Ängste offen anzusprechen.
Zielgruppe
Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 13 Jahren oder 14 bis 17 Jahren. Die Gruppengröße liegt bei 8 bis 15. Das Training kann, wie alle Angebote, auch geschlechtsspezifisch angelegt werden.
Pädagogische Begleitung
Die Gruppe wird von zwei ausgebildeten pädagogischen Fachkräften mit Zusatzqualifikationen in Gewaltprävention geleitet. Bei Bedarf kann das Training verlängert werden, um die zielorientierte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen zu gewährleisten. Ihnen soll damit bewusst werden, dass die Trainer:innen bei Bedarf auch nach Abschluss des Trainings als Ansprechpartner:innen für sie fungieren können und zusätzlich – in Absprache mit dem Jugendamt – weitere Maßnahmen einleiten können, wie zum Beispiel ein intensives Einzelcoaching.
Trainingsrahmen
Das Training umfasst 20 Wochen mit jeweils zwei Stunden pro Woche, wobei zusätzlich jeweils eine Stunde pro Trainer:in für die Vor- und Nachbearbeitung der einzelnen Trainings vorgesehen ist. Damit entsteht eine Gesamtzeit für eine Trainingswoche von sechs Stunden für zwei Trainer:innen pro Gruppe.
Um die gute Zusammenarbeit mit dem Jugendamt zu gewährleisten, finden im Laufe des Trainings zwei Austauschgespräche mit den jeweiligen Ansprechpartner:innen statt.